Informationsveranstaltung zum Gesundheits- und Krankenpflegegesetz im ÖGB
„Die Reform der Pflegeberufe ist Realität und enthält Neuerungen, die wir uns gewünscht haben, aber auch viele, die äußerst kritisch zu betrachten sind, wie etwa die Drei-Gliederung. Mehr Leistung und mehr Verantwortung um weniger Geld, das geht einfach nicht“, sagte ÖGB-Präsident Erich Foglar in seiner Begrüßungsrede bei der gestrigen Informationsveranstaltung zum Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) im ÖGB. Begrüßenswert aus seiner Sicht ist unter anderem die Akademisierung des gehobenen Dienstes.
Viele Pflegekräfte sind aufgrund der GuKG-Novelle verunsichert und „wir werden in den kommenden Monaten ein wachsames Auge auf die Auswirkungen der Novelle haben“, betonte Josef Zellhofer, Vorsitzender der ÖGB-Fachgruppenvereinigung Gesundheits- und Sozialberufe (ÖGB-FGV) in seinem Vortrag. Kritisiert wird vor allem die verkürzte Ausbildung bei gleichzeitig erweitertem Aufgabengebiet für die Pflegefachassistenz. „Unsere Befürchtung ist, dass es aus Kostengründen zu einem Verdrängungswettbewerb nach unten kommt, von dem vor allem Frauen betroffen wären. Gute Pflege kostet Geld, mit Einsparungen wird es nicht gehen“, so Zellhofer. „Die Leistungen der MitarbeiterInnen in allen Pflegeberufen müssen ordentlich honoriert werden, die Arbeitsbestimmungen müssen stimmen.“
In seinem Vortrag ging er auch auf die Mängel bei der rechtlichen Absicherung von Pflege(fach)assistentInnen ein. „Das Risiko von Fehleinschätzungen und -entscheidungen steigt, wenn Tätigkeiten an PflegeassistentInnen übertragen werden, die weit über ihre Ausbildung hinausreichen. Da diese auch strafrechtliche Folgen haben können, müssen Arbeitgeber hier für entsprechende Schulungen und Übergangsfristen sorgen, sonst dürfen sie die neuen Kompetenzen nicht einfordern. Nur so kann für Sicherheit bei Personal und PatientInnen gesorgt werden.“
„Qualität in der Gesundheitsversorgung ist nicht verhandelbar. Daher sind auch die Bundesländer aufgerufen, die Novelle umzusetzen, für gute Ausbildung und Bezahlung zu sorgen und sich aktiv an der Evaluierung zu beteiligen“, so der Vorsitzende der ÖGB-FGV abschließend.
Quelle: APA OTS
AutorIn: ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund
Zuletzt aktualisiert am: 18.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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